Einladung zum Gedankenausflug und gemeinsamen Schreiben über unsere Schönheit und ob wir sie erkennen, wenn wir in den Spiegel schauen
Beitrag 1 von Ildikó von Kürthy
Schreiben wir gemeinsam! Über Schönheit.
Nun gut, wir wissen alle, dass Schönheit vergeht. Es gibt also absolut keinen Grund, sich auf sie zu verlassen. Wenn du heute hübsch und doof bist, dann bist du in 15 Jahren nur noch doof. Die Investition in Verstand ist also wie eine Kapitalverlängerung. Es ist nicht wichtig gut auszusehen. Aber so gut wie möglich. Respekt zu haben vor sich selbst und seinem Äußeren. Neulich fühlte ich mich im Freibad befreit, als mir bewusst wurde, dass ich von meinem Körper gar nicht mehr erwarte, dass er schön aussieht. Ich schritt heiter und ohne mir wie sonst ein riesiges Badetuch überzuwerfen, vorbei an wohlgeformten, jungen Menschen und dachte: Werdet Ihr erst mal so alt wie ich. Lebt ein halbes Jahrhundert. Begrabt Eure Eltern und manche Hoffnungen, verwirklich Träume, lernt, liebt, verliert, erzieht Söhne und Hunde, verzeiht, werdet erwachsen und bleibt Kinder! Werdet ihr erst mal so alt wie ich. Dann ist es Euch hoffentlich auch egal, wenn Euer Hintern hängt und ihr das Kleingedruckte nicht mehr lesen könnt. Denn darauf kommt es dann zum Glück nicht mehr an. Ich brauche keine Bewunderung mehr. Ich habe mir Respekt verdient.
Beitrag 2
Autor: Doris Günther
Gestern unterhielt ich mich mit meiner Freundin Anna, während wir unsere Kardinalschnitte auf Abstand verspeisten, über das Thema Schönheit. Was man alles dafür tun kann, was man besser lassen sollte und was Schönheit für uns eigentlich bedeutet.
Denn wenn man für Schönheit alles tut, was möglich ist, dann ist man ja nonstop beschäftigt! Irgendwie ist uns das zu anstrengend, schön sein wollen wir aber trotzdem. Ja, jetzt ist es raus. Wir gehören zum eitlen Teil der Gesellschaft. Zudem ja Schönheit laut Dostojewski auch die Welt rettet, wollen wir da unbedingt unseren Beitrag dazu leisten.
Ich erzähle Anna, dass ich mich seit einiger Zeit für den unanstrengenderen Weg entschieden habe. Wobei-so einfach ist der nun auch wieder nicht, geht es doch um das Bändigen meiner Gedanken. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass meine Gedanken sowas wie das Material meiner Ausstrahlung sind und wenn ich schöne Gedanken denke, dann muss das doch zur Weltrettung beitragen. Wenn das schon Tim Bendzko nicht, wie versprochen, erledigt.
Anna gestikuliert wie wild mit ihrer Gabel vor meinem Gesicht (was bin ich froh um diese Abstandsregel), um mir zu versichern, dass sie für ihre Gedanken "nichts dafür kann." "Ja Schatzilein", sag ich "dem Irrglauben bin ich auch lange Zeit erlegen.” Offensichtlich hatte ich einmal einen Erweckungsmoment, in dem mir folgendes klar wurde: DIE BEDEUTENDSTE FREIHEIT IST DIE, MIR MEINE GEDANKEN SELBST AUSZUSUCHEN!
Es ist ja nicht so, dass das seit diesem Moment reibungslos funktioniert. Ich war schon häufig ziemlich angenervt von mir selbst. Bis mir wieder etwas klar wurde: mit meinen Gedanken ist das so wie mit meinem Körper. So, wie mein Körper muffig wird, wenn ich kein Auge auf ihn werfe, genauso spielen meine Gedanken ramba zamba, wenn sie nicht unter Beobachtung stehen. Also gab ich mir von da an folgende Aufgabe: beobachte nicht alles, was du an dir kritisieren könntest, sondern beobachte stattdessen deine Gedanken. Sind sie liebevoll? Respektvoll? Freundlich und humorvoll? Da hatte ich schon eine ganze Menge zu tun. Hab ich übrigens immer noch, in meinem Kopf geht es nämlich immer wieder mal zu wie in einem Hühnerstall. Aber, es wird! Ich mache Fortschritte. Und wenn ich das kann, versichere ich Anna, dann kann sie das schon lange.
Anna mag meine Idee. Liebevoll nimmt sie die Dessertgabel und verspeist den letzten Bissen von Omas Kardinalschnitte. Wäre ja doch ziemlich respektlos, das gute Stück nicht gänzlich zu genießen. Da versteht Oma nämlich überhaupt keinen Spaß.
Kommentar von Ildikó von Kürthy
Liebe Doris, und wieder so ein wunderbarer Text von Dir! Positive Gedanken als Anti-Aging. Lächeln als Lifting. So hatte ich es noch nicht gesehen und danke Dir für diese schöne Einsicht Herzlich! Deine Ildikó
Beitrag 3
Autor: Vera Sattler
Ab wann passte das Innere nicht mehr zum Äußeren? Wann wurde ich außen alt und blieb nach meinem Empfinden innen jung? Nicht, dass ich allzu entsetzt darüber wäre. Aber ab und an finde ich doch, dass man das besser hätte abstimmen können. Aber wer wäre dafür zuständig gewesen oder ist es jetzt? Denn der Prozess ist – so befürchte ich – noch nicht abgeschlossen. Kürzlich sagte ich zu meiner Tochter: „Ich bin ganz schön alt geworden“. Ihre Antwort: Finde ich gar nicht, du wirkst im Gegenteil immer jünger. Das hat mich verwundert aber natürlich auch gefreut. Und sie hatte es ehrlich gemeint, mir zu schmeicheln ist nicht ihre Sache. Es ist eben doch alles relativ.
Kommentar von Ildikó von Kürthy
Du hast Recht, ich finde manchmal auch, dass sich Innen und Außen besser abstimmen könnten :-) Ich würde mich da aber an deiner Stelle in jedem Fall an die Aussage Deine Tochter halten :-) Herzliche Grüße! Deine
Ildikó
Beitrag 4
Autor: Andreas S.
Liebe Ildikó,
ich bedanke mich auch für Deine Ermutigung zum Schreiben,
jeder Mensch ist auf der Suche,
die Evolution hat uns eine latente Unzufriedenheit eingebaut,
als ständigen Antrieb für den Daseinskampf.
Gedanken zur Schönheit,
unzählige Kugeln aus Stein,
viele davon vermutlich unbelebt,
keine Pflanzen, keine Vögel,
nichts was uns interessieren könnte,
kein anderes Wesen zur Interaktion,
zirkulieren durch dunklen Raum,
... könnte man das schön nennen?
Wenn nun diese eintönigen Gesteinskugeln,
von Sonnen angestrahlt werden,
wir in der Nacht die Lichtreflexionen sehen,
wie die Planeten für uns zum Leben erwachen,
und zu funkelnden Sternen werden,
bin ich immer wieder fasziniert,
welch wunderschönes Firmament uns geschenkt wird.
Die wahre Schönheit eines Menschen liegt in der gesamten Betrachtung,
was schert uns also die Empfindung der Ästhetik,
von Zeitgenossen, die in der Oberflächlichkeit verweilen.
Kommentar von Ildikó von Kürthy
Lieber Andreas,
Du hast so eine bewegende und poetische Sicht auf die Dinge!
Ich finde, die wahre Schönheit des Menschen liegt auch darin, ob er Schönheit erkennt. So wie Du.
Danke, herzlich!
Ildikó
Beitrag 5
Autor: Claudia
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Kommentar von Ildikó von Kürthy
Liebe Claudia, vielen, vielen Dank für diesen Text!
Du klingst sehr schön! :-)
Herzlich!
Dein Ildikó