Einladung zum Gedankenausflug und gemeinsamen Schreiben über die Liebe und ihre zahllosen, manchmal verstörenden Gesichter
Beitrag 1 von Ildikó von Kürthy
Schreiben wir gemeinsam! Über die Liebe.
Heute weiß ich, dass die Liebe viel mehr ist, als ich mir je hätte vorstellen können. Und auch viel weniger. Liebe ist, sich beim Sex jemand anderen vorzustellen. Liebe ist, fremdzugehen. Liebe ist, treu zu bleiben. Liebe ist, an der Liebe zu zweifeln. Liebe ist Loyalität. Liebe ist Angst und Langeweile und Aushalten. Liebe ist heute anders als morgen. Ich mag es, wenn Liebe älter wird und sich verändert, wenn sie Krisen standhält, Phasen durchläuft, gute und schlechte Zeiten und im Laufe der Jahre die gemeinsame Vergangenheit zunimmt. Es ist leider irgendwie völlig aus der Mode gekommen, zu verzeihen, Kompromisse zu machen, durchzuhalten und der Liebe zuzugestehen, dass sie sich verändert, abnimmt und zunimmt, reif und runzelig und ein wenig träge wird, so wie die Liebenden im Laufe der Zeit auch.
Beitrag 2
Autor: Andreas S.
Die Liebe braucht ein Gegenüber,
einen warmen, emphatischen Menschen,
der Deine Liebe spüren und erwidern kann,
Dein Inneres erkennt und achtet,
auch oder gerade deshalb,
weil er manches im Leben anders sieht.
Liebende,
die sich in Ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten bestärken
und Raum geben sich zu entfalten.
Schöne Gespräche, mal tiefsinnig, mal unbeschwert.
Es ist wie beim Tischtennis spielen,
man schlägt einen Ball so über das Netz,
daß der Mitspieler Ihn auch erreicht und zurückspielen kann,
und so springt er entspannt hin-und her.
Es geht mal was daneben oder man spielt den Ball extra schnell,
daß es spannend bleibt,
aber man lacht und hat Spaß aneinander.
Schweigen, ist auch eine Art der Konversation,
denn man kann eigentlich nie nichts sagen.
Wortloses, eisiges Nebeneinander sagt etwas anderes,
als die Stille, eingebettet in harmonischer Übereinkunft,
in der der Partner gerade seiner inneren Stimme lauscht,
oder sich versinkt in dem wunderschönem Lied von Deva Premal - Gayatri Mantra
Natürlich braucht die Liebe auch Mut,
denn man öffnet sein Inneres und man macht sich verletzlich,
manche können vielleicht aus diesem Grund nicht tief lieben.
Das ist schade und manchmal ist es auch die Zeit noch nicht reif,
viele Jahre bin ich durch eine lieblose Wüste gewandert,
aber letztendlich habe ich doch meine Oase gefunden,
…. meine Frau, die ich über alles liebe.
Frei will Sie sein, sie will atmen können,
und sie entweicht dem, der Sie zu fest greifen und beherrschen will,
… die Liebe
Kommentar von Ildikó von Kürthy
Lieber Andreas!
Wie schön, den Tag mit Deinen Gedanken über die Liebe zu beginnen. Und wie wunderbar, dass sie Dir doch noch begegnet ist!!! Herzliche Grüße an Dich und Deine Frau! Von Eurer Ildikó
Beitrag 3
Autor: Christine Haas
Die Liebe kann nicht nur ein Gesicht haben. Liebe kann so viel. Sie kann im größten Streit oder in der schlimmsten Traurigkeit zugegen sein. Nächstenliebe, Geschwisterliebe, die große Liebe, Tierliebe, so viele Varianten und immer ist sie wunderbar, gar schön. Die Liebe zeigt uns täglich ein neues Gesicht. Jede Situation in unserem Leben ist von Liebe begleitet. Liebevoll betrachten wir oder gehen miteinander um, lieblich ist was wir schmecken oder liebreizende Begrüßungen erleben wir. Liebe malt uns ein Lächeln ins Gesicht, kann uns zu Tränen rühren oder hilft uns Unbezwingbares zu bezwingen. Wir sollten der Liebe mit all ihren Gesichtern immer die volle Aufmerksamkeit schenken, damit wir positiv beseelt unseren Lebensweg beschreiten können. Ein Hoch auf die Gesichter der Liebe.
Kommentar von Ildikó von Kürthy
Ein Hoch auf die Gesichter der Liebe!
Danke, liebe Christine, für diese wunderbare Hommage auf die Liebe!
Deine
Ildikó
Beitrag 4
Autor: Annette Marschall
Immer wieder neu anfangen
Kraftvoll und mutig
Neues wagen - Altes verwerfen
Chaos erlauben - Leere zulassen
Sehnsucht spüren
Fülle leben!
Neu anfangen - immer wieder
Das habe ich 2015 geschrieben, über mein Leben und die Liebe, über meine Ehe und über meine Malerei - über mich!
Kommentar von Ildikó von Kürthy
Danke, liebe Annette!
Ich weiß, dass sich in Deinen schönen, ermutigenden Zeilen jede widerfinden kann.
Mein Thema ist gerade das Loslassen und das Chaos zuzulassen - was sicherlich mit der Pubertät meiner Söhne zusammenhängt :-)
Ich grüße Dich sehr herzlich!
Deine
Ildikó
Beitrag 5
Autor: Sophie Brennecke
Liebe Ildikó,
Liebe, das ist mein erster Heiratsantrag mit fünf im Kindergarten: „Wollen wir mal heiraten, ich teile auch mit dir meine Süßigkeiten“. In der ganzen Schul- und Gymnasiumzeit war ich immer wieder unsterblich verliebt. Daraus ist nie wirklich etwas geworden, aber diese starken Gefühle, diese Millionen Schmetterlinge. Von überglücklich, weil eine unglaublich tolle Postkarte des Angebeteten ins Haus eingetrudelt ist oder zu Tode betrübt, weil der Auserwählte immer eine andere ansieht. Die Liebe ist dieser Herzschmerz in England während einer Sprachreise, wieder hoffnungslos verliebt. Ach… man lernt lange nicht aus seinen Fehlern. Der Vorteil waren die sensationellen Erfolge in Englisch. Was habe ich zu der Zeit Wörterbücher gewälzt und wahre Liebesromane geschrieben…
Ganz jung und ein bisschen weniger kopflos war ich wieder verliebt, diesmal ist es etwas geworden. Für fast 10 Jahre. Das war eine lange, erst schöne Liebe. Wünsche, Träume und das Fahren gegen die harte Wand der Realität. Verletzte Liebe ist grell, laut und nimmt einem die Luft weg. Plötzlich eine ganz unbekannte Zukunft. Und so viele Fragen ohne Antworten. Nach einer Weile konnte ich aber einsehen, dass jeder von uns Fehler gemacht hatte. Immerhin. Manche Fehler wiegen aber mehr als andere.
Also ich kenne DIE Liebe nicht, aber einige ihrer Gesichter. Es waren ein paar dabei, die ich ganz sicher nie mehr sehen möchte. Sie haben Hausverbot.
Aber ja ich sehe es auch so. Die Liebe verändert sich und das ist gut so. Das tun wir doch auch, oder nicht? Die Liebe ist nicht immer eine rosarote Romanze oder eine Netflix-Serie. Zwei Menschen, mit eigenen Gedanken, Wünsche und Vergangenheit teilen sich die Bühne. Schön, wenn der Tanz ausgeglichen ist und sich für beide gut anfühlt. Wenn man sich die Führung teilt, jeder den nötigen Raum und die wichtige Anerkennung findet. Mit den Jahren erscheint es mir immer wichtiger, dass man offen miteinander redet, erklärt, warum durchlebte Erfahrungen bestimmte Reaktionen verursachen, die man nicht immer gut lenken kann. Die eigene Kindheit zieht auch die Fäden im Hintergrund. Schön, wenn man das erkennt. Eigene Grenzen zeigen, sich selbst auch wahrnehmen: das ist mir persönlich auch wichtig. Von kompletter Verschmelzung halte ich nichts. Oder nichts mehr. Ich mag Menschen mit Kanten und „Ja, Schatzi du hast wie immer ja so recht!“, das ist nichts für mich…. Wie öde. Wie langweilig! Augenroll!
Liebe ist es aber auch, seine eigenen Interessen mal zurückzunehmen, um den Partner in einer schwierigen oder wichtigen Lebensphase zu unterstützen, ihm den nötigen Raum der Entwicklung zu geben. Liebe ist für mich vor allem, egal was das Liebesbarometer gerade anzeigt für einander da zu sein und sich anständig, wohlwollend und menschlich zu verhalten. Ohne Wenn und Aber. Das Gegenteil kann man täglich im TV sehen, zahllose Serien leben vom Verrat und ihren Verwandten. Was würde die Filmindustrie ohne Rosenkriege machen?
Der Alltag verlangt uns allen viel ab und lässt nicht immer viel Raum für das Zusammensein. Aber, wie herrlich ist es, wenn man sich geliebt und geschätzt fühlt? Wie toll ist es einen Menschen gefunden zu haben, der einen so gut kennt, dass man sich oft nur ansehen muss, um gleich loszulachen. Wie beruhigend fühlt es sich an, die Gewissheit zu haben, dass man nicht unbemerkt fehlen würde, dass man geliebte Spuren hinterlässt.
Und für alle, die sich gerade einen Liebenden in ihrem Leben wünschen: sich selbst zu achten und zu lieben ist der wichtigste erste Schritt. Jeder von uns hat Wertvolles zu geben. Wie sollen es andere sehen, wenn man es selbst nicht erkennt?
Kommentar von Ildikó von Kürthy
Liebe Sophie! Vielen Dank für deinen wunderschönen Beitrag, der mir sehr zu Herzen gegangen ist. Ja, wir alle haben viel zu geben - uns selbst, und anderen. Ich musste so lachen, als du von deinem Liebeskummer während der Sprachreise nach England berichtetest. Genau so ist es mir auch ergangen! Ich glaube, ich habe kein einziges zusätzliches Wort Englisch gelernt, weil ich ständig nur sehnsüchtig und voller Kummer in meinem Zimmer irgendwo in Brighton gesessen habe. Danke, dass du die Gesichter deiner verschiedenen Lieben mit mir geteilt hast. Ich grüße dich sehr herzlich! Deine Ildikó
Beitrag 6
Autor: Christiane Seidl
Die Liebe ist....
die Liebe hat so viele Facetten, sie zeigt sich in so unterschiedlichen Gefühlen und Emotionen.
Sie zeigt sich durch Mitgefühl, Anteilnahme, Beisammen sein, Beistehen, Rücksichtnahme, Haltgeben, Unterstützen, Zuhören, Streicheln, Zuneigung zeigen, Berühren, Versorgen, Verarzten, Begleiten, Zärtlichkeit, Hass...
Ich könnte noch viele Eigenschaften ausführen.
Dann gibt es die Liebe zum Leben, zum Partner, zum Kind, zum Tier, zur Freundin, zum Freund, zu den Eltern, zur Natur, zum Hobby,....
Jede diese Liebe ist von unterschiedlicher Art geprägt. Es gibt kein besser oder schlechter. Natürlich würden wir (normalerweise) für unsere Kinder alles geben (es sei denn, sie befinden sich in der Pubertät :)), gerade wir Mütter sind doch Helden auf diesem Gebiet.
Was ich persönlich sehr schwer finde, ist es in einer harmonischen Partnerschaft zu Leben. Ein paar Jahre geht es gut, dann sieht man, der andere ist auch nur ein Mensch, und kann ganz schön nerven. Oder ist das auch eine Form von Liebe? Der Alltag tritt ein, der andere schließt die Zahnpasta Tube nicht mehr und schon Voila! ist es passiert. Es sind die kleinen alltäglichen Dinge, die mehr und mehr herausfordern. Dann stellt man sich die Frage: "Liebe ich diesen Menschen noch? Oder ist es Gewohnheit? Und vor allem, wie kann ich das eine vom anderen unterscheiden?"
Natürlich ist es schön, wenn man gemeinsam die Phasen meistert, daran wächst und später drüber lacht. Aber was ist, wenn einer der Partner leidet, in der Ehe vereinsamt? Sollte man dann nicht besser einen Schlussstrich ziehen, auch wenn es am Anfang traurig ist?
Eins darf man nicht vergessen, Hass ist auch eine Form von Liebe. Gleichgültigkeit ist schlimm.
Ihn diesem Sinne; Love, Peace and Happiness
Kommentar von Ildikó von Kürthy
Liebe christiane! Danke, dass du hier über die Liebe nach denkst. Und wie sie sich von der Gewohnheit unterscheidet. Ich selbst habe nichts gegen die Gewohnheit. Sie schreckt mich nicht. Ich liebe sie und für mich ist sie auch ein Teil von Liebe und Partnerschaft, nämlich der sichere der überschaubare der Komfortzonen – Teil der Liebe, den ich nicht missen möchte. Herzlich! Deine Ildikó